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NEWS-BLOG ZUM TECHNOLOGISCHEN, INDUSTRIELLEN UND INNOVATIVEN WALLIS

04.01.2021

Die Digitalisierung wird den Unterrichtsfokus verändern

NEWS

Künstliche Intelligenz und neue Technologien allgemein sind im Walliser Bildungswesen noch kaum verbreitet. Es besteht ein grosses Potenzial. Letztendlich sollten neue Technologien Schüler und Lehrpersonen von bestimmten mühseligen Lernaufgaben befreien und es ihnen ermöglichen, sich auf Elemente mit höherem Mehrwert zu konzentrieren. Die Lehrperson werden weiterhin eine Schlüsselrolle spielen, die sich mit neuen Lerntechnologien ständig weiterentwickeln wird. Das sind einige der Erkenntnisse der Online-Veranstaltung, der von der FernUni Schweiz im Rahmen der Schweizer Digitaltage organisiert wurde.

Mehr als 30 Personen nahmen an dieser Austausch- und Diskussionsrunde teil, die aufgrund der aktuellen Gesundheitssituation online stattfinden musste. Diese Umstellung aufs Digitale hat die Debatten und Interaktionen zwischen den Anwesenden allerdings nicht geschadet. Unter die gestellten Fragen gesellte sich etwa diejenige nach der Rolle der Technologie in den nächsten zwanzig Jahren.

Nach Ansicht vieler Anwesender wäre es ein Traum, wenn man durch die Digitalisierung zeitraubende und eintönige Aufgaben reduzieren und sich auf die wichtigen Dinge konzentrieren könnte, einschliesslich der menschlichen Interaktionen. Das würde mehr Zeit für selbstgesteuertes Lernen geben. Die Lehrpersonen würden sich eher auf den Erwerb von Fähigkeiten als auf Wissen konzentrieren können. Was auch immer geschieht, die Digitalisierung wird eine neue Rolle für die Lehrerinnen und Lehrer mit sich bringen – sie werden sich mit Sicherheit neu erfinden müssen.

 

Technologien besser erklären
In den Diskussionen wurden aber auch Risiken der Digitalisierung in der Bildung hervorgehoben. So stellt sich etwa die Frage des Vertrauens in die Zuverlässigkeit von Maschinen. Die Funktionsweise von Technologien ist derzeit noch nicht transparent genug. Das Vertrauen der Bevölkerung und der Studierenden kann gewonnen werden, indem erklärt wird, wie diese Technologien funktionieren. Das ist wohl eine der Schlüsselrollen der Lehrpersonen in Zukunft. Die Technologien werden es auch ermöglichen, viel mehr Menschen anzusprechen. Aber es besteht die Gefahr einer zunehmenden Standardisierung. Dadurch wird es paradoxerweise zu einem potenziellen Verlust an Personalisierung kommen.

Angesichts der Digitalisierung ist ausserdem ein zunehmender Mangel an Wissen zu befürchten. Auch hier muss die Bevölkerung aufgeklärt werden, indem das Potenzial neuer Technologien aufgezeigt wird. Schliesslich könnten die Technologien im Zuge einer möglichen digitalen Kluft die gegenwärtigen Ungleichheiten in der Gesellschaft verstärken. Die Bildungswelt, aber auch die Politik, muss deshalb dafür sorgen, dass der technologische Fortschritt im Dienste aller steht.

 

Gezieltere Ausrichtung der Bildung
Abgesehen von diesen Risiken bietet künstliche Intelligenz für den Bildungsbereich viele Möglichkeiten. Sie wird die Kommunikation, die Sprache, aber auch die Selektion von Wissen erleichtern. Auf diese Weise sollte Zeit und Energie für eine gezieltere Ausrichtung des Unterrichts freigesetzt werden können. Letztendlich wird das Schulsystem dank der Technologie in der Lage sein, besser auf die Bedürfnisse der einzelnen Lernenden einzugehen. Im Hintergrund sollte jedoch dem Datenschutz Beachtung geschenkt werden. Einige Aspekte berühren die Privatsphäre und können eine «exzessive» Personalisierung des Lernens in Frage stellen.

Allerdings sind diese adaptiven Lernsysteme in der Schweiz noch nicht weit verbreitet. Die Lehrpersonen würden diese neuen Möglichkeiten gerne nutzen, aber es ist für den einzelnen Lehrer schwierig, dies zu tun. Instrumente sollten auf einer höheren Ebene entwickelt werden. Bevor diese Technologien und neuen Anwendungen implementiert werden, müssen die Schulen jedoch digitale Fertigkeiten vermitteln, gewissermassen als Rüstzeug für Schülerinnen und Schüler (Erwachsene und Kinder) in einer Gesellschaft, in der die digitale Technologie immer wichtiger wird.

Erkenntnisse des Diskussionsforums vom 3. November, das von der FernUni im Rahmen der Schweizer Digitaltage organisiert wurde.